Trabitz. (bjp) Besser hätte das Sommerfest der SpVgg kaum laufen können: Gut 400 Gäste stürmten am Samstag den Hartplatz am Sportgelände zum „Summer Jam“. Bis halb vier am Sonntag hatten nicht nur die Gäste ihren Spaß – auch die Gogo-Girls.
Auf gut Oberpfälzisch: Es hat alles gepasst beim Summer-Jam der SpVgg. Petrus spendierte eine milde hochsommerliche Sternennacht, die drei Bars boten „volle Karte“ und natürlich mangelte es nicht an Gutem vom Grill. Erste Wahl war auch das Musikprogramm von DJ Alex Estevez aus Kulmain, zu dem ein Go-Go-Girl-Duo die Hüften schwang. Das Organisationsteam um Simon Deubzer, Arno Springer und Bernhard Schreglmann heimsten viel Lob ein.
„In Trabitz macht es Spaß, aufzutreten“, begeisterte sich auch Showtänzerin Tanja, die schon beim vorjährigen „Summer Jam“ das Partyfieber anheizte: „Was gibt es Schöneres als ein Publikum, das so mitgeht, wie wir das hier erleben?“ Dass bei dem frivolen Tanzspiel der eine oder andere in alkoholbefeuerter Ungeniertheit auf „Fühlungnahme“ zu gehen versucht, nehmen die Nürnbergerin und ihre Herzogenauracher Kollegin Elly als Begleiterscheinung ihres Jobs – bis zu einem gewissen Grad.
In „Tabuzonen“ dürften sich vorwitzige Finger nicht wagen: „Ein Griff in den Schritt geht selbstverständlich nicht.“ Wäre solch ein „Über-Griff“ vorgekommen, hätten das Sicherheitspersonal und Spielvereinigungs-Vorsitzender Bernhard Schreglmann, die während der vier gut viertelstündigen Auftritte die Bühne nie aus den Augen ließen, keinen Spaß verstanden. Erfreulicherweise kämen derart Anmach-Avancen aber so gut wie nie vor, weiß Andreas Konietzko, dessen Hersbrucker Agentur 20 Tänzerinnen unter Vertrag hat.
Tänzerin Elly kann dies nur bestätigen. „Go-Go-Tanz“ sei ein Spiel mit Grenzen, die im Allgemeinen auch die Männer einhielten: „Wird jemand allzu unverschämt, reicht meistens ein klares Nein, und hilft das nicht, muss das Personal den Betreffenden in oder vor die Schranken weisen.“ Die selbstbewusste Fränkin lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass sie wie alle ihre Kolleginnen notfalls fähig und bereit wäre, sich selbst „handfest“ ihrer Haut zu erwehren.
Mehr Verdruss birgt der Kampf gegen Vorurteile. Die landläufige Benamsung als „Hupfdohlen“ haben sich Elly und Tanja längst selbstironisch zu Eigen gemacht, doch über Lästereien à la „blond, blöd, geil“ oder gar über Versuche, sie in den Dunstkreis eines „Gewerbes“ zu rücken, mit dem sie und ihr Hobby nichts zu tun haben, können die beiden Frauen nicht lachen. Mit Recht: Arzthelferin Tanja paukt für ihr Abitur und Elly arbeitet im Alltagsleben als Altenpflegerin: „Das Tanzen ist für mich ein Ausgleich zum Beruf.“
In der heißen Julinacht brachten sie die Stimmung beim Trabitzer „Summer Jam“ zum Kochen: DJ „Alex Estevez“ aus Kulmain und die Go-Go-Tänzerinnen Tanja (links) und Elly. Bild: bjp
Kurse sind nicht alles:
Wie wird man „Go-Go-Girl“? Showtänzerin Tanja, die mit Kollegin Elly die Besucher der Partynacht des Trabitzer Sportvereins unterhielt, hat darauf eine überraschend unspektakuläre Antwort: „Tanzen ist mein großes Hobby seit der Kindergartenzeit.“ Zum Go-Go-Tanz sei sie durch Zufall gekommen: „Ich bin ins kalte Wasser gesprungen. Man hatte mich gefragt, ob ich nicht mal als Aushilfe einspringen wollte, und seither bin ich dabei.“
Ähnlich, wenn auch nicht so spontan, verlief Ellys Einstieg in den erotischen Schautanz: „Der DJ in meiner Stammdisco, dem mein Tanzen offenbar gefiel, hatte mir vorgeschlagen, ich sollte mich bei einer Agentur bewerben. Allerdings musste er mich dann noch drei Monate lang überreden, bis ich mich entschloss, dort anzurufen.“ Aber wie erlernt man diese ungewöhnliche „Tanzdisziplin“? Es gebe Kurse, verrät die blonde Mittelfränkin: „Aber das Wichtigste sind Talent, Spaß, Unbefangenheit und die Fähigkeit, sich selbst zu entwickeln.“
Mit Kursen allein komme man nicht weit: „Solchen Tänzerinnen merkt man an, dass sie immer noch bei jedem Schritt und jeder Bewegung mitzählen.“ Auf Können und Charakter seiner Künstlerinnen legt auch Agenturchef Andreas Konietzko Wert, der „ansprechende erotische Unterhaltung mit Stil“ bieten will. Dementsprechend nimmt er nicht jede Buchung an: „Meist merkt man schon am Telefon, ob ein Kunde seriös ist oder nicht.“ Trotzdem fehle es seinem Team, zu dem auch männliche Tänzer zählen, nicht an Aufträgen: „Der Juli ist restlos ausgebucht.“
Quelle: http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/4643797-127-kein-spiel-ohne-grenzen,1,0.html